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Freizeit Revue

So rächte sich der tote König an seinem Sohn

LINKS: Betroffen und enttäuscht: Prinz Viktor Emanuel (hier mit seinem Sohn Emanuele Filiberto) ging bei der Testamentseröffnung leer aus. Ihm bleibt nur der Pflichtteil. Dafür erbten Umbertos Töchter Millionenwerte. Unten von links: Maria Beatrice „Titti“, Maria Pia, Ex-Königin Marie José und Maria Gabriella bei der Trauerfeier.

Ex-König Umberto (o.) hat es seinem Sohn nie verziehen, daß er die tödlichen Schüsse auf Dirk Hamer (r.) abgab.

OBEN: Schwer erkämpftes Familienglück: Die Hochzeit seines Sohnes mit der bürgerlichen Schweizer Millionärin Marina Doria war in Umbertos Augen ein Skandal.

Der Schock kam bei der Testamentseröffnung. Viktor Emanuel, einziger Sohn von Italiens Ex-König Umberto, ging leer aus. Nur der Pflichtteil – die in Italien liegenden Schlösser der Familie – bleiben ihm. Ein wertloses Geschenk, denn die hat der italienische Staat konfisziert. Lachende Erbinnen sind die Töchter des am 18. März in Genf verstorbenen Ex-König. Maria Gabriella (43), Maria Pia (50) und Maria Beatrice (40) „Titti“ wurde Umbertos gesamter Auslands-Besitz zugesprochen. Werte in Millionenhöhe.

Ein Familienstreit braut sich zusammen, denn der 46jährige Viktor Emanuel, der sich immer noch als Thronfolger fühlt, will das Testament anfechten. Und dann werden all jene Geschehnisse wieder ans Tageslicht gezerrt werden, deretwegen es zwischen Vater und Sohn schon vor Jahren zu tiefgreifenden Auseinandersetzungen gekommen ist. Denn der greise Ex-König hat seinem Sohn nie verziehen, daß er 1978 die tragischen Schüsse auf den Deutschen Dirk Hamer abgab. Bei einer Auseinandersetzung um ein Schlauchboot auf der Insel Cavallo hatte der Waffennarr Viktor Emanuel blindwütig losgeballert. Zwei Kugeln durchschlugen den Rumpf eines kleinen Bootes, in dem der 19jährige Marburger schlief. Ein Geschoß zerfetzte sein rechtes Bein, er verlor vier Liter Blut. Unter unsäglichen Schmerzen siechte der junge Mann dahin. Nach zwanzig Operationen starb er.

Zwar wurde der Kronprinz verhaftet, aber nach fünf Tagen gegen Kaution freigelassen. Jahrelang zogen sich die Ermittlungen dahin. Wichtige Beweismittel verschwanden auf geheimnisvolle Weise. Der Prinz wurde nie zur Rechenschaft gezogen.

Den „Skandal von Cavallo“ hat der an Krebs dahinsiechende Ex-König nie verwunden. Sein Sohn und Erbe in mysteriösen Kriminalfall verwickelt. Aber viel Freude hat ihm sein Zweitältester eigentlich nie gemacht. Schon die Hochzeit mit Marina Doria der „bürgerlichen“ Tochter eines millionenschweren Keksfabrikanten, war ein Schlag gegen Umbertos Standesbewußtsein. Der alte Mann konnte sich mit dem nutzlosen Playboy-Leben seines Sohnes nie abfinden. Er hat sich bitter gerächt.